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Veranstaltungsinfos

Ensemble Junge Musik Sachsen-Anhalt CARA SCIENZA MIA - LA MUSICA 


Das Ensemble Junge Musik Sachsen-Anhalt ist Gemeinschaftsprojekt des Musikalischen Kompetenzzentrums Sachsen-Anhalt, des Landesverbands der Musikschulen Sachsen-Anhalt e. V. , des Gesellschaftshauses Magdeburg und des Magdeburger Musikvereins e. V. und wird unterstützt durch das Land Sachsen-Anhalt.


Giovanni da Firenze (ca. 1310-1360): La mia cara scienza, la musica (Bearbeitung.: C. René Hirschfeld) C. René Hirschfeld (*1965): 4 Höhlenzeichnungen 2010 für Flöten und Schlagzeug Johannes Max Eichberg (*2004): Phasen für Flöte, Violine, Violoncello und Klavier vierhändig (UA)* Sofia Gubaidulina (*1931): Serenade für Gitarre solo Moondog (1916 - 1999): Bird of Paradise Jakob Hilpert: iN deR sChwEbe für Flöte, Harfe, Gitarre und verstimmtes Spinett (UA)* Morten Feldman (1926 - 1987): The possibility of e new piece for electric guitar Reiko Füting (*1970): still und allein (UA)* 


Alena König - Gitarre, Gesang Emmi Grundel Kawano - Klavier, Toy Piano Frederike Sommer - Blockflöten Jan Lukas - Klavier, Schlagzeug Johannes Max Eichberg - Klavier Theo Glase - Gitarre Konstantin Sohl - E-Gitarre Kira Röber - Harfe, Gesang Leander Jesus de Gomes - Violine Laurenz Lampadius - Blockflöte, Violoncello Tamaya Martinez - Flöte Leitung: C. René Hirschfeld 


Wohin geht die Reise? Und wo kommen wir überhaupt her, musikalisch gesehen? Das diesjährige Programm des Ensembles Junge Musik Sachsen-Anhalt formuliert beide Fragen auf musikalische Art, dabei wohl wissend, dass eine simple Antwort nicht zu geben ist. Das Programm beginnt mit einem Werk aus dem 14. Jahrhundert, dessen Titel zeigt, dass die Musik, bevor sie Sprachrohr persönlicher Emotionen und seelischer Selbstreflektion wurde, in der Tradition der Griechischen Antike und der europäischen Renaissance als Kunst im Sinne einer Wissenschaft zur geistig fundierten Weltanschauung galt. Hirschfelds 4 Höhlenzeichnungen 2010 weisen in ihrem Bezug noch weiter in die Vergangenheit: Sie wurden im Rahmen des Projektes „Vierzigtausend Jahre später“ im Thüringer Landesmuseum Weimar uraufgeführt. Dabei kamen Nachbauten von Flöten aus der Steinzeit zum Einsatz, was den Titel erklärt. Als Komponist heute ein Stück zu schreiben für derart alte Instrumente birgt neben der Frage, was diese Instrumente können und wie man diese archaischen Möglichkeiten mit einer heutigen Tonsprache verbindet, weitaus relevantere Fragen wie: Was (wenn etwas überhaupt) bleibt von unserer (Musik)-Kultur in 40.000 Jahren? Wie werden unsere heutigen Kommunikationsarten entschlüsselt? Kann man unsere Musizierformen noch rekapitulieren, unsere Notenschrift noch lesen? Aus diesen Erwägungen heraus wurde für dieses Werk eine Notationsform verwendet, die rudimentäre, basale Elemente unserer Notenschrift verbindet mit allgemeinen, assoziativ-graphischen Darstellungsweisen. Dies beinhaltet auch, dass den Interpreten ein großer Spielraum zur Deutung gegeben ist, der aber bei genauem Studium der Stücke wiederum sehr klar umrissen ist. Im Weiteren hören wir drei sehr unterschiedliche „Klassiker“ der Neuen Musik, die alle drei auf höchst unterschiedliche Weise die abendländische Tradition aufgreifen und für sich weiter entwickeln. Moon Dog, der amerikanische, in Deutschland beerdigte Ausnahme-künstler verschmilzt in Bird of Paradise die traditionelle Idee des Kanons mit Momenten der minimal music und einem sehr eigenen Zugang zu Rhythmik und Harmonik zu einem Stück von 10+1 Stimmen dass sich jeder Einordnung entzieht. Sofia Gubaidulina, die große alte Dame der zeitgenössische Musik, verzichtet in ihrem Frühwerk Serenade auf avantgardistische Töne zu Gunsten fast schon klassizistischer Einfachheit in Harmonik und Struktur und gibt der Gitarre als Solo-Instrument die Möglichkeit, ihre spezifische Klanglichkeit Poesie werden zu lassen, während Morten Feldman, ansonsten bekannt für äußerst ausgedehnte Werke, in seinem kurzen Werk die Idee eines Werkes allein schon durch die skizzenhafte Anlage hinterfragt, wobei er äußerste Verinnerlichung durch den Verzicht auf traditionelle Muster und absolute Reduzierung auf wenige Klänge und Tonfolgen und deren variierte Wiederholungen erzielt. Neben diesen Werken stehen drei Auftragswerke: Reiko Füting, Professor für Komposition an der Manhattan School of Music und 2023/24 composer in residence am Gesellschaftshaus Magdeburg stellt explizit die Frage, wie weit wir uns eigentlich „aus dem Fenster lehnen“ müssen. Ist es notwendig, auszugehen? Man kann diese Frage durchaus kunstästhetisch stellen: Brauchen wir das Werk anderer Komponisten, Epochen, Stilistiken oder schöpfen wir aus uns selbst? Was ist das Ergebnis? Und: Ist es überhaupt hilfreich, sich dem steten Trubel der Welt anzudienen, um Kunst schaffen zu können, oder kann dies eher hinderlich sein? Das Werk entstand nach Texten von Kathleen Furthmann und bezieht sich auf das folgende Zitat von Franz Kafka: "Es ist nicht notwendig, dass Du aus dem Haus gehst. Bleib bei Deinem Tisch und horche. Horche nicht einmal, warte nur. Warte nicht einmal, sei völlig still und allein. Anbieten wird sich Dir die Welt..." Außerdem erklingen Uraufführungen zweier Nachwuchskomponisten: Von dem Hallenser Mathematik-Studenten, Pianisten und Komponisten Jakob Hilpert erklingt iN deR sChwEbe für Flöte, Spinett, Harfe und Gitarre. Das Werk verlangt nicht nur eine besondere Raumsituation für seine Wirkung, sondern auch explizit ein verstimmtes Spinett, was in Kombination mit Mikrointervallen in der Flöte sowie Schebungen durch Gitarren-Flageoletts besonders reizvolle klangliche Möglichkeiten eröffnet. Außerdem spielt der Komponist mit den Übergängen zwischen freier und strenger Notation, so dass tatsächlich ein durchgehender Puls oder Takt aufgegeben und teilweise der Eindruck einer in der Zeit schwebenden Musik entsteht. Der Magdeburger Johannes Max Eichberg, Kompositionsschüler der Komponistenklasse Sachsen-Anhalt schrieb Phasen für Querflöte, Violine Violoncello und Klavier vierhändig. Der Titel des Stückes ist Programm: Eichberg arbeitet konsequent mit dem Phänomen der Phasenverschiebung. Dazu hat jedes Instrument in jedem Abschnitt ein Pattern, welches wiederholt wird, sich in der Länge jedoch von den Pattern der anderen unterscheidet. Die Nähe der minimal music ist unverkennbar, doch kommt als zweiter Ansatz die Einbeziehung des begrenzten Zufalls hinzu, einer Methode, die John Cage einst prominent verwendet hat. In diesem Stück besteht dies darin, dass die Ausführenden vor Beginn auswürfeln müssen, wer das Stück mit seinem Pattern beginnt, wer als zweites einsetzt usw. Auf diese Weise ist auch determiniert, wer am Schluss zuerst aufhört. Das Werk ist also einerseits durchkomponiert und - im Gegensatz zum Werk von Jakob Hilpert - rhythmisch durchweg exakt ausnotiert - erklingt aber andererseits jedes Mal etwas anders. All diese verschiedenen Ansätze beziehen sich auf jeweils eigene Weise auf Tradition und geben sicher nicht nur eine Richtung an, in die es weiter gehen kann. Und wenn die Frage selbst, wo geht es hin - (oder sollen wir fragen: „Wo soll das noch hinführen?“) nicht zu beantworten ist, so bleibt doch angesichts gerade der Werke junger Komponisten die Hoffnung, dass die Musik als Wissenschaft im eingangs erwähnten Sinn nicht völlig chancenlos ist gegenüber ihrer Wahrnehmung als „Esperanto für Liebeskranke“ (Rudolf Arnheim) und modisch austauschbarer, geistig sedierender Berieselung. 



Veranstalter:
Schlosshotel Villa Westerberge, GF Beatrix Lampadius, Hotelleitung Martin Lampadius.
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